Solidarität, Freundschaft und Respekt sind für mich nicht nur Begriffe, sondern ein wichtiges persönliches Anliegen. Jede*r Einzelne soll nicht nur Respekt erfahren, sondern auch ausüben.
Klar gibt es immer Situationen, auch bei mir, wo wir an unsere Grenzen kommen. Wo wir nicht jeden in den Arm nehmen wollen, und der Andere nur schwer auszuhalten ist – doch in genau diesen Momenten heißt es, einen Schritt zurück zu treten, einmal Luft zu holen um wieder zu erkennen, dass mein Gegenüber eben auch ein Mensch ist.
Diese Toleranz oder Nächstenliebe hat auch ihre Grenzen. Dort wo Menschen anfangen Hass über anders Denkende, Aussehende oder anders Lebende zu säen. Hier müssen wir entschlossen Einhalt gebieten und uns klar abgrenzen.
Eine andere Meinung zu haben, anders zu ticken, die Welt mit anderen Augen zu sehen gehört nicht nur zu einer pluralistischen Gesellschaft, sondern macht sie aus. Doch diese Freiheiten zu nutzen, um sie anderen zu nehmen, ist für mich in keinster Weise hinnehmbar!
Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus sind leider ein fester Bestandteil deutscher Geschichte. Erst in den letzten Jahrzehnten begann ein “Sich-Bewusst-Machen” und eine Emanzipation verschiedener diskriminierter Gruppen – begleitet von zum Teil grauenvollen Rückschlägen.
In meiner Jugend zu Beginn der 80er-Jahre, war Ausländerfeindlichkeit weit verbreitet. “Witze” über Türken und Itaker waren auf dem Pausenhof gang und gäbe. Als diese später abflauten zog man über Asylanten her.
Die Ausgrenzung großer Teile der Bevölkerung wurde unübersehbar. Die Verantwortung dafür trug der Fremde, er baue Parallelgesellschaften auf, so sei ein Miteinander nicht möglich. Die gesellschaftliche Debatte kam mehrheitlich folglich zu dem Schluß: Würden sich Gastarbeiter und Asylanten nur in die Mehrheitsgesellschaft integrieren, wäre ein friedliches Zusammenleben möglich. Die Verantwortung für eine gelungene Integration blieb freilich ebenfalls bei den zu Integrierenden. “Du bereit für Integration?” – dann klappt das schon!
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Lange Wartezeiten auf Integrationskurse, mangelnde Qualität und Anzahl der Plätze in Deutschkursen sind handwerkliche Fehler, die zu beheben wären. Viel entscheidender ist jedoch die Frage: Bei aller Bereitschaft der Zugezogenen – will Deutschland überhaupt integrieren?
Diese oben angedeutete Umkehrung der Verantwortlichkeit blendete in den letzten 20 bis 30 Jahren nahezu vollkommen die Frage aus, wie rassistisch sind wir eigentlich?
Ich denke die weiße deutsche Mehrheitsgesellschaft, wir “Bio-Deutschen” haben da noch eine ganze Menge an uns selbst zu arbeiten!
Diese Gedanken möchte ich ausdrücklich nicht nur auf unseren Umgang mit Einwander*innen bezogen wissen. Auch im Umgang mit allen anderen gesellschaftlichen Gruppen, die täglich Diskriminierung erfahren, müssen wir uns jeden Tag in Erinnerung rufen:
“Vorwärts, und nicht vergessen, / worin uns’re Stärke besteht! / Beim Hungern und beim Essen, / vorwärts und nicht vergessen / die Solidarität!“
(Bertolt Brecht)
Oder um es mit den Worten von Rio Reiser zu sagen: Mein Name ist Mensch!
Einige meiner Punkte für Köln:
- Stärke Thematisierung von “Alltags”-Diskriminierung und Rassismus
- Ermöglichung der Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben in Köln. Unabhängig von Alter, Einkommen, Herkunft oder Geschlecht
- Unterstützung ehrenamtlicher Initiativen, die sich um ein von Respekt getragenes Zusammenleben in Köln kümmern
- Mehr Schutz für unter Diskriminierung und Gewalt Leidender
- Mahnmal Keupstraße realisieren
- Köln, ein sicherer Hafen für Geflüchtete
- Ausbau der Kölner Städtepartnerschaften zu einem Netzwerk für Demokratie und Menschenrechte
Mehr aus meinem Programm hier.
In diesem Text habe ich zum Teil bewusst stereotype Begriffe benutzt, um anhand dieser den Sachverhalt besser verdeutlichen zu können. Die nicht durchgehende Genderisierung des Textes hat nur mit der Lesbarkeit, und nicht mit mangelndem Respekt vor einzelnen Gruppen zu tun.