Stellungnahme zum Austritt von Karina Syndicus aus der Ratsgruppe GUT
Den Austritt von Karina Syndicus bedauere ich sehr, denn mit ihrem Austritt aus der Ratsgruppe GUT beendet sie auch zugleich die Existenz unserer Ratsgruppe.
Eine Ratsgruppe die seit ihrer Gründung im Sommer 2016 erfolgreich gearbeitet und dabei stets (über Parteigrenzen hinweg) sachlich und konstruktiv an der Gestaltung Kölns mitgewirkt hat. Diese Arbeit kann so nun leider nicht mehr fortgesetzt werden, denn mit der Auflösung der Gruppe müssen wir nun auch vier Referent*innen zum 31. August entlassen. Die Arbeit unserer Referent*innen war stets unverzichtbar, sie haben unsere Rats-Initiativen vorbereitet: von der Recherche im Vorfeld bis zur Korrektur der formulierten Anträge.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit („vor Corona“) waren auch unsere öffentlichen Veranstaltungen. Vom Abend „zu Ehren des Fußverkehrs“, über Stadtentwicklung „Reihe: Leben in der Stadt“, Essen in Kitas und Schulen „Essen für Kids“ und Bio-Diversität „Wild in Köln“, bis hin zu unseren großen Veranstaltungen zum Klimaschutz im Kinosaal des Museum Ludwig. Immer waren wir daran interessiert Politik nicht zu trocken zu vermitteln und dabei mit allen Kölner*innen ins Gespräch zu kommen.
So unerfolgreich scheint unsere Arbeit nicht gewesen zu sein. Neue Mitglieder stießen zu unserer Wähler*innengruppe, und bei der Wahl 2020 konnten wir zwei Mandate (in einem größeren Bewerber*innen-Umfeld) gewinnen.
Doch dies ist nun leider passé. Alleine, und ohne die finanziellen Ressourcen einer Ratsgruppe, kann ich als zukünftiger Einzelmandatsträger die Qualität unserer bisherigen Arbeit nicht fortführen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ich mich nicht mehr für die gute Sache einsetzen werde – nun aber rein ehrenamtlich und neben meiner eigentlichen beruflichen Tätigkeit.
Karina Syndicus wird mit ihrem Mandat zur FRAKTION (Die PARTEI) gehen und dort Fraktionsvorsitzende werden. Einen Schritt, den ich kritisch sehe. Nicht nur, weil er mit der Auflösung unserer Ratsgruppe verbunden ist, sondern auch, weil Die PARTEI nicht für das steht, wofür wir als GUT Köln im vergangenen Wahlkampf angetreten sind. Wer von unseren Wähler*innen statt aktiver konstruktiver Mitarbeit, lieber die Mittel von Ironie und Satire wählen möchte, hätte dies bei der Wahl im September 2020 selbst wählen können. Doch unsere Wähler*innen haben bewusst uns – und eben nicht Die PARTEI – gewählt. Was soll vor diesem Hintergrund eines unsere Mandate jetzt bei der FRAKTION?
Wenn Karina Syndicus nun öffentlich sagt, dass eine gleichberechtigte Zusammenarbeit mit mir nicht möglich gewesen sei, möchte ich dies zurückweisen. Wir als Ratsgruppe haben seit der Wahl 2020 unsere Arbeit unter den erschwerten Corona-Bedingungen gut fortgesetzt. Es ist aber auch klar, dass eine neu zusammengesetzte Ratsgruppe sich erst finden muss, im Lockdown schwierig. Dennoch waren wir, auch mit neuen Referent*innen, auf einem guten Weg. Schade, dass wir diesen Weg nicht mehr weitergehen.
Die Darstellung des Vorstands unserer Wählergruppe GUT Köln, dass künftig zwei GUT-Mitglieder im Rat sich in verschiedenen Rollen die Bälle zuspielen können (und so mehr erreichen) finde ich befremdlich. Zum Einen glaube ich, dass die FRAKTION nur sehr wenig Konstruktives erreichen will und kann: Denn eine gemeinsame Mehrheit aus CDU und PARTEI ist außerhalb meiner Vorstellungskraft … Zum Anderen ist mein Interesse an einer Zusammenarbeit aufgrund der Auflösung unserer Ratsgruppe GUT eher gering.
Unserem aktuellen Team, Tobias Scholz (Ex-MdR) aber auch unseren früheren Mitarbeiter*innen gilt mein herzlicher Dank.
Köln, Ende August 2021
Und hier die Stellungnahme des Vorstandes von GUT Köln von Mitte August 2021; auf die ich mich in obigem Text beziehe.
Aktuelle Stellungnahme der Wählergruppe GUT Köln
GUT Köln tritt im Rat der Stadt Köln einer Fraktion mit der Partei “Die PARTEI” bei. Was sagen wir dazu?
Unser Ratsmitglied Karina Syndicus tritt “Der FRAKTION” im Stadtrat mit den Vertreter*innen und Vertretern von der Partei “Die PARTEI” bei. Karina wird Vorsitzende dieser nun 4‑köpfigen Ratsfraktion. Auch Thor Zimmermann bleibt weiter für uns als Einzelmandatsträger im Rat erhalten. Er wird nicht Teil von “Die FRAKTION”.
Es ist kein Geheimnis, dass Politik von Menschen gemacht wird. Und auch, wenn man für dieselben Inhalte steht und kämpft, kann es schonmal andere Gründe geben, die eine Zusammenarbeit erschweren oder halt unmöglich machen. Auch klar ist, wenn solche Gründe vorliegen, wiegen sie in einer zweiköpfigen Ratsgruppe schwerer als z.B. in einer zehnköpfigen Fraktion. Und, wenn sich solche Gründe nicht ausräumen lassen, dann ist das natürlich nicht nur für die unmittelbar Betroffenen der Ratsgruppe, sondern auch für die dahinterstehende Wählergruppe erstmal, auf gut Deutsch gesagt, sehr schade.
Als Wählergruppe bauen wir seit der Kommunalwahl im September 2020 sukzessive unsere Arbeitskreise sowie das politische Engagement in den Kölner Stadtbezirken aus. Hier findet das statt, worauf wir inhaltlich Lust haben und wofür wir auch durchgehend Mitstreiter*innen suchen: die inhaltliche politische Arbeit für unsere Stadt, das Ringen um die besten Ideen und naheliegendsten Lösungsvorschläge, für kleine wie auch große Themen. Deshalb sind wir froh, dass beide Ratsmitglieder auch weiterhin Mitglieder der Wählergruppe bleiben. So haben wir auch in Zukunft unsere gewählten Arme in das wichtigste, politische Gremium der Stadt – den Rat der Stadt Köln
Kann die neue Konstellation auch Vorteile haben?
Wir denken: Ja. Karina wird vorerst den Vorsitz bei “Die FRAKTION” übernehmen. Das zeigt, das unsere Vertreterin von GUT Köln dort auf Augenhöhe agieren kann und auch die inhaltliche Zusammenarbeit dort auf soliden Füßen steht. Als Fraktion kann man in den Gremien oft besser Einfluss üben. Das fängt damit an, dass Vorsitzende von Fraktionen zu wichtigen Runden eingeladen werden, zu denen man als Mitglied einer Ratsgruppe z.B. nicht eingeladen wird. Wer bei solchen Runden nicht dabei ist, bekommt weniger Informationen. Und wer weniger Informationen hat, kann nunmal schlechter Politik gestalten.
Ein weiterer Aspekt, im Gremienalltag kann es schonmal passieren, dass unterschiedliche Fraktionen, Gruppen oder Einzelvertreter sich „politische Bälle“ zuspielen. Das wird auch so möglich sein mit einer GUT-Vertreterin als Fraktionsvorsitzende und einem GUT-Vertreter mit Einzelmandat.
Es gibt genügend Themen und Aufgaben auf dem Tisch. Wir haben Lust weiter voran zu gehen. Und wir zählen auf unsere Vertreter*innen im Rat.
Euer Vorstand der Wählergruppe GUT Köln