Seit dem ich im Kölner Rat bin, seit 11 Jahren setze ich mich für die Wieder-Eröffnung des Colonius ein. Und nie standen die Chancen dafür so gut wie heute.
Der Colonius als Ausflugsziel
Wenn der Colonius wieder eröffnet wird, soll er natürlich auch öffentlich zugänglich werden. Dazu gehört mit Sicherheit ein gastronomisches Angebot. Doch ganz oben hat der Turm zwei Stockwerke, zwei Aussichtsplattformen. In einer Etage könnte wieder ein Café/Restaurant entstehen, die zweite Etage könnte der “Wissensvermittlung” dienen.
Das direkte Umfeld des Colonus ist seit seiner Schließung für Touristen attraktiver geworden. Der angrenzende Park geniesst einen höheren Stellenwert, in direkter Nachbarschaft liegt die architektonisch reizvolle Moschee. Und auf der anderen Straßenseite liegt Ehrenfeld, inzwischen ebenfalls ein Ziel zahlreicher Stadtführungen.
Schaut auf Eure Stadt
Mit Wissensvermittlung möchte ich einen neuen Ansatz beschreiben wie die Aussicht vom Colonius auch genutzt werden könnte.
Der Blick ist atemberaubend: Richtung Süden das Siebengebirge, im Norden Düsseldorf. Doch im wahrsten Sinne zu unseren Füßen unsere Stadt Köln, mit einem übrigens erstaunlich “kleinen” Kölner Dom.
Vieles was Köln ausmacht ist von hier oben leicht zu erkennen. Natürlich der Rhein, die Altstadt, aber auch der Innere und Äußere Grüngürtel. Gut didaktisch aufbereitet liessen sich leicht und besonders anschaulich Zusammenhänge herstellen: Das Eisenbahnnetz und (alte) Industrieflächen. Im Westen sind die Braunkohlekraftwerke zu sehen, doch wo sind eigentlich Kölns Frischluftschneisen? Das enge Köln innerhalb der ehemaligen Festungsanlagen, und unsere Verkehrsinfrastruktur. Vieles könnten wir von oben sehen, lernen und besser verstehen.
Begrüßen würde ich es wenn diese tolle Aufgabe die Stadt selbst übernehmen würde. Kulturvermittler in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum.
Die Chancen
Unsere Ratsgruppe GUT konnte nach zwei Jahrzehnten des Stillstandes erreichen, dass die Stadt Köln und die Deutsche Funkturm GmbH (Telekom-Tochter) sich nun gemeinsam Gedanken über Wege zu einer Wiedereröffnung machen. Größtes Hindernis ist der Personenaufzug. Hier ist die Betriebserlaubnis erloschen, neue Brandschutzauflagen verlangen eine komplette Erneuerung. Doch wer zahlt die Kosten? Die Deutsche Funkturm als eigentliche Eigentümerin, oder doch die Stadt als eine mögliche Pächterin?
Und wie kann eine Nutzung aussehen? Muss sie rentabel sein, oder lohnt es sich für die Stadt möglicherweise einen jährlichen Zuschuss zu geben, wie sie es ja auch bei ihren Museen macht?
All diese Fragen wurden ergebnisoffen in einem Gutachten untersucht. Im September 2020 sollen Ergebnisse vorliegen.
Der Stellenwert
Der Colonius könnte wieder das werden, was man im Marketing-Sprech ein “niederschwelliges Kulturangebot” nennt. Und diese Angebote braucht Köln. Es wollen eben nicht alle in Schauspiel, Oper und Museen – und auch unsere romanischen Kirchen können nicht alle begeistern.
Eine Wiedereröffnung könnte so ein wichtiges Signal in weite Teile der Bevölkerung werden. Die Stadt Köln steht auch in ihrem Freizeitangebot zu der Vielfalt der Interessen ihrer Einwohner*innen. Und sie kriegt es hin eine Attraktion nach rund 20 Jahren wieder zu eröffnen – mit neuem Fahrstuhl!
Mehr über die Bemühungen der Ratsgruppe GUT in sachen Colonius erfahrt Ihr auf dieser Webseite.